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*** Systemische Aufstellung mit Bodenankern oder Systembrett ***
im Raum Darmstadt, Heidelberg und Mannheim

Der Inhalt dieser Rubrik ist derzeit noch in Bearbeitung und wird demnächst aktualisiert. Es ist noch nicht die Endfassung ;-) 

Grundsätztlich sind systemische Aufstellungen, also Sichtbarmachen von bisher unerkannten Dynamiken, Verhältnissen, Zusammenhängen und Verwicklungen sowohl möglich für Menschen oder Tiere sowie auch für Menschen UND Tiere...

Wann kann Systemisches Aufstellen hilfreich sein?

Ich finde systemische Aufstellungen „Wunder-voll“!

Immer wieder lassen sich so verborgene Muster, Verbindungen und Verstrickungen innerhalb von Familienstrukturen und anderen zwischenmenschlichen Beziehungen enttarnen. Zusammenhänge sind plötzlich sichtbar wodurch Wiederholungen von Themen / Konflikten in unserem Leben erklärbar werden können, zum Beispiel:

  • Immer wieder gleiche Konflikte innerhalb einer Familie
  • Immer wieder gleiche Probleme in Beziehungen, auch wenn wir einen neuen Partner / Partnerin haben
  • Wiederkehrende gleiche Krankheiten
  • Wiederkehrende Blockademuster im Leben
  • Blockierende negative Glaubenssätze
  • Belastende Gefühle

Auch bei akuten Entscheidungsfindungen, Konflikten und Krisen können systemische Aufstellungen die Klärung von komplexen Lebensfragen unterstützen, die noch undurchsichtig und verwirrend scheinen. Das Unsichtbare sichtbar werden zu lassen ist oft der erste Schritt zur Veränderung, der dann oft Bewegung in festgefahrene Situationen zur Folge hat.

 

Was ist eine systemische Aufstellung?

Systemisches Aufstellen ist eine Methode, die hilft Dynamiken, Beziehungen / Wechselbeziehungen / Beziehungskonstellationen (auch „Ordnungen“ genannt) innerhalb eines Systems (Familie, Kollegen etc) sichtbar zu machen wodurch sogenannte oft verborgene „Muster“ enttarnt werden können.

Dies wird möglich, indem Symbole / Gegenstände repräsentativ für Menschen / Themen / Gefühle etc platziert werden. So entsteht die Möglichkeit die (Konflikt-) Situation „von außen“ aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Auch ergibt sich so die Chance auszuprobieren wie es wirken kann, wenn sich eine Position eines repräsentativen Symbols verändert.

Wie an einem Mobile kommt alles in Bewegung, wenn jemand oder „etwas“ darin in Bewegung kommt – alle sind / alles ist in Wechselwirkung zueinander.

Was sind überhaupt „Systeme“ („Ordnungen“)?

Ein System besteht aus mehreren Komponenten, die miteinander in Beziehung / Wechselwirkung sind. Es hat eine Struktur, die die Beziehungen und Interaktionen untereinander regelt (kann hierarchisch, linear, mehrdimensional oder multikomplex angeordnet sein). Ohne Struktur würde man von einem Haufen oder einer Menge von Einzelteilen sprechen.

Systeme gibt es überall:

  • natürliche, zum Beispiel Ökosysteme, Sonnensystem, Körper…
  • von Menschen erschaffene, zum Beispiel Internet, Verkehrssystem, Schulsystem…

Bei Aufstellungen werden menschliche Wechselbeziehungen systemisch betrachtet:

  • soziale Systeme wie zum Beispiel Partnerschaften, Familien, Gemeinschaften, Firmen…
  • ein Mensch mit all seinen Anteilen, das sogenannte „Innere Team“. Umgangssprachlich auch "innere Stimmen" genannt: die manchmal Entscheidungen schwer machen, weil die inneren Stimmen für verschiedene und oft gegensätzliche Bedürfnisse / Persönlichkeitsanteile stehen
  • "gemischte Systeme" von Menschen und (Haus-) Tieren

Egal welche Art von System: immer, wenn sich ein Element verändert, bewegt, dazukommt oder geht – es hat immer eine Wirkung auf das gesamte System.

Auf Coaching bezogen zeigt sich, dass auch bei einem Einzelcoaching die Veränderung eines Menschen immer Wirkungen auf die Menschen innerhalb des Systems haben.

Ablauf einer Aufstellung - mit Menschen oder Bodenankern, mit Figuren am Systembrett oder beim Naturcoaching mit Symbolen aus der Natur

Grundsätzlich gibt es 2 Arten von Systemischen Aufstellungen:

  • in einer Gruppe mit Menschen als Repräsentanten
  • Einzelaufstellung mit Bodenankern (Markierungen am Boden, die repräsentativ für etwas stehen, zum Beispiel Symbole oder beschriftetete Blätter) oder am "Systembrett“ mit Figuren

Ich werde im Folgenden auf die Einzelaufstellung eingehen, da ich zumindest aktuell nur diese begleite.

Nachdem der Coachee sein Thema / Anliegen / Konflikt beschrieben hat wird dieses gegebenenfalls konkretisiert und daraufhin entschieden welche Elemente / Komponenten / Anteile symbolisch als Bodenanker dargestellt werden sollen. Danach gilt es herauszufinden, was der Coachee sich erhofft was am Ende das Ziel sein soll.

Dann platziert der Coachee die jeweils ausgewählten Symbole (am Systembrett mit Figuren, in der Natur zum Beispiel eine Kastanie, ein Stück Holz, ein Schneckenhaus…bei einem pferdegestützten Coaching zum Beispiel Putzbürsten oder Pylonen) intuitiv, also unbewusst aus dem Bauch heraus, ohne Nachdenken und Ordnungsgedanken.

Anschließend tritt er einen Schritt zurück und kann von außen aus einer neuen Perspektive das System betrachten. Hier kann es schon erste „Ahaaaaa- Momente“ geben, da Zusammenhänge und Beziehungskonstellationen sichtbar werden können.

In einem möglichen nächsten Schritt kann er sich an alle positionierten Bodenanker stellen und weitere Perspektiven auf das Thema bezogen einnehmen – uns so vor allem hineinspüren. Immer wieder finden sich hier teils überraschende Erkenntnisse und Wahrnehmungen, die durch „hirnen“ vorher nicht klar erscheinen konnten.

Auch ist es möglich Veränderungsoptionen zu erkennen, diese mittels Umpositionierung der Bodenanker auszuprobieren und in diese hineinzuspüren – was eine völlig andere Qualität hat als sich vorzustellen „wie etwas hypothetisch sein könnte“ (zum Beispiel auch eine Perspektive eines möglichen Konfliktpartners einzunehmen) und so neue Handlungsoptionen zu entwickeln.

Dieser Prozess des Stellens und Erspürens geht so lange bis ein für den Coachee stimmiges Schlussbild gefunden ist bei dem es für diesen Tag bleiben kann.

Das Ziel ist nicht unbedingt DIE EINE Lösung zu finden, sondern einen Impuls, durch den persönliche Weiterentwicklung möglich wird, da wir nur uns selbst ändern können – und dadurch Auswirkungen auf das ganze System weitere Bewegung initiieren.

Verdeckte Aufstellung

Hier umschreibt der Coachee sein Thema / Anliegen nur soweit es erforderlich ist um zu klären was das Ziel der Aufstellung sein soll und wieviele Symbole gestellt werden.

Zum Beispiel:

„Es geht um eine Entscheidung zwischen 2 Optionen“.

Es ist verblüffend und faszinierend, dass so manchmal die Erkenntnis noch schnörkelloser auftaucht, da weniger Kopfarbeit durch erklärende Umschreibungen von nicht wesentlich relevanten Details stattfindet sondern das Fühlen unmittelbarer auftaucht.

Kritik an Systemischen Aufstellungen:

Es gibt 2 Arten von Kritik:

„Sie wirkt nicht“

Es gibt tatsächlich nur wenig wissenschaftliche Studien direkt über die Wirksamkeit von Aufstellungsarbeit. Allerdings gibt es diese zu Quantenphysik, Morphologische Felder, Spiegelneuronen ….und wer nicht lange Studien dazu suchen möchte kann gerne einfach mal eine Aufstellung ausprobieren!

„Sie wirkt gefährlich“

Diese Kritik ist insofern nicht unbegründet als dass tatsächlich für manche die emotionale Intensität des Spürens unerwartet kommt. Daher ist es hilfreich, dass der Coach davon in Kenntnis gesetzt wird, falls es seelische Traumata gibt.

Was ist die Herausforderung eines Coaches?

Einerseits sollte der Coach den Coachee mit offenen Fragen so durch den Prozess steuern, dass dieser seinen Weg gehen kann ohne vom Coach gelenkt zu werden.

Andererseits ist es eine Herausforderung für den Coach absichtslos, interpretationsfrei, urteilsfrei und neutral zu sein. Er darf „nichts wollen“ - woraus sich ansonsten ein Druck für den Coachee ergeben könnte in irgendeine Richtung (weiter) zu gehen als für ihn stimmig und „gesund“ ist. Und er darf „nichts wissen“ – denn nur die Wahrnehmung und das Wissen des Coachees sind für diesen relevant.

Jacob Moreno, Milton Erickson, Steve de Shazer, Bert Hellinger und Gunther Schmidt

Schon in den 1920er Jahren entwickelte der Arzt und Psychotherapeut Jacob Moreno das "Psychodrama", bei dem Patienten im Rahmen von Gruppentherapien während einer theaterähnlichen Inszenierung in einer Art Rollenspiel verschiedene Emotionen ausleben und Verhaltensweisen ausprobieren sollten. Durch "Spiegeln" von Gefühlen und Gedanken der anderen Gruppenteilnehmer sollten sich Perpektiven erweitern und durch Interaktion auf Gefühlsebene Lösungsoptionen entwickelt werden.

Etwa zur gleichen Zeit erkrankte Milton Erickson an Kinderlähmung und saß daraufhin vollkommen gelähmt im Rollstuhl. Innerhalb eines Jahres gelang es ihm durch Wahrnehmungsschulung und Visualisierung wieder an Krücken zu gehen entgegen jeder positiven Prognose. Er sah das Unbewusste als eine unerschöpfliche Ressource zur kreativen Selbstheilung. Im Laufe der Jahre entwickelte er daraufhin als Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut immer mehr Methoden der Trance und Hypnose und wendete diese in Psychotherapien an. Er hatte großen Einfluss auf die Therapeuten seiner Zeit (und bis heute) und dadurch auf die Entwicklung der "Hypnotherapie" und der "Systemischen Strukturaufstellung" sowie des "Lösungsfokussierten Ansatzes".

Der Psychotherapeut Steve de Shazer nahm unter anderem die Erkenntnisse von Milton Erickson auf und entwickelte den "Lösungsfokussierten Ansatz", bei dem weniger die Analyse der Problemursache als der zukunftsgerichtete Blick unter Einbeziehung der Ressourcen und Stärken des Patienten im Fokus liegen.

Ab 1970 wurde vor allem durch die umstrittene Arbeit von Bert Hellinger die "Aufstellung", die er als "phänomenologische Wahrheit" ansah in Deutschland populär. Er führte öffentlich vor großem Publikum Aufstellungen durch, bei dem Teilnehmer teils heftige seelische Belastungen durchlebten, ohne dass er diese im Anschluss nachbetreute. Ihm wird nachgesagt, er direktiv und ungeduldig im Umgang mit den Aufstellenden umgegangen. Doch da viele Menschen von sehr positiven Lebensveränderungen sprachen, die bei ihm waren trug er zum Einen sehr dazu bei, dass das Bewusstsein für die Bedeutung von systemischen Dynamiken wuchs und die "Systemische Aufstellung" in der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Zum Anderen wurden genau dadurch, dass er stark für seine teils dogmatisch konservativ rigide geprägte Art kritisiert wurde von Fachkreisen zunehmend Ausbildungsstandards entwickelt.

Gunther Schmidt ist Arzt, Systemischer Familientherapeut und Begründer der "Hypnosystemischen Therapie" sowie des "meihei" (Milton Erickson Institut Heidelberg). Er ist wesentlich an der Entwicklung der modernen "Systemischen Therapie" und an der Ausbildung sowohl von systemischen Theapeuten als auch von Coaches in Deutschland beteiligt. Seine Arbeitsweise ist stark zukunfts- und lösungsorientiert. Laut ihm führt der intuitive, unterbewusste und unwillkürliche Zugang zum eigenen untrüglichen Körperwissen zur kreativen Entwicklung neuer Erlebnis Netzwerke“.